2021
Presseinformation vom 17.12.2021
„Der Kohlenstoff muss raus!“ – Klimabeirat beschließt Positionspapier zur Erreichung der Klimaneutralität
Rund 1,2 Mrd. Kilowattstunden Strom und 3,4 Mrd. Kilowattstunden Wärme müssen in Münster bis 2030 vollständig dekarbonisiert werden, um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen.
„Die derzeit vorliegenden Konzeptstudien zur Klimaneutralität Münsters, zur klimaneutralen Stadtverwaltung und zur Wärmestrategie der Stadtwerke stellen nur mögliche Handlungsoptionen dar“, so Dr. Norbert Allnoch, Mitglied des Klimabeirates. „Angesichts der gewaltigen Herausforderungen fehlt es bisher an einer klaren Definition des Begriffs Klimaneutralität. Danach wird die Entwicklung einer ganzheitlichen, richtungsweisenden Strategie angeregt, die Inhalte der verschiedenen Konzeptstudien einerseits aufgreift, andererseits die Akteurinnen und Akteure der gesamten Stadtgesellschaft – z. B. Hochschulen und Wirtschaft – miteinander vernetzt. So kann gemeinsam das Gesamtziel Klimaneutralität erreicht werden.“
In seiner letzten Sitzung in diesem Jahr hat der Klimabeirat deshalb ein Positionspapier „Klimaneutralität Münster“ beschlossen, in dem er fordert, die gesamten Energieverbräuche in Münster – derzeit etwa 1,2 Mrd. kWh Strom und 3,4 Mrd. kWh Wärme – vollständig zu dekarbonisieren. Das bedeutet die Beschaffung bzw. Erzeugung von „echtem“ CO2-freiem Strom (z. B. durch Post-EEG-Anlagen) bzw. CO2-freier Wärme (u. a. Tiefen- und oberflächennahe Geothermie, Solarthermie, Umweltwärme und „grüner“ Wasserstoff).
Um die Gesamtenergieverbräuche treibhausgasfrei stellen zu können, wird die Einrichtung einer übergeordneten Austausch-Plattform mit einem Kreis von Expertinnen und Experten empfohlen. Der Klimabeirat denkt dabei etwa an die Stadtverwaltung, die Stadtwerke, Universität und andere relevante energieerzeugende oder -verbrauchende Institutionen, die gemeinsam diesen zentralen Prozess begleiten und gestalten. So können Synergieeffekte gehoben und Doppelarbeiten vermieden werden.
Außerdem möchte der Klimabeirat, dass sich die Umsetzung hin zur „Klimaneutralität“ am Dekarbonisierungspfad orientiert. So sollten beispielsweise rein bilanzielle CO2-Verlagerungen, Kompensationen außerhalb von Münster oder Herkunftsnachweise ohne Lieferung nicht anrechenbar sein. Neben der jährlich zu erstellenden Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt soll zudem eine Dekarbonisierungsbilanz eingeführt werden, in der der jährliche Fortschritt der CO2-freien Strom- und Wärmeerzeugung am gesamten Strom- und Wärmebedarf dargestellt wird.
„Die Herausforderung für Münster, in den nächsten acht Jahren klimaneutral werden zu wollen, ist immens“, so Harald Nölle, ebenfalls Mitglied im Klimabeirat. „Ehrgeiziger Klimaschutz öffnet jedoch auch neue Chancen für kommunale Wertschöpfung, weil neue Geschäftsfelder entstehen können und Kooperationen zwischen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren möglich werden. Diese Chance sollte Münster so früh wie möglich nutzen.“
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